Die Treppen waren, dacht’ ich: Noch im Gehen
Wird Lehre wohl vom Meister dir zu Theil.
Das Ausschluß der Genossenschaft gebeut?““
Ich sprach’s, gewandt, ihm ins Gesicht zu sehen.
Sprach drauf Virgil, „will er dich weiser machen,
Und tadelt drum, was er nun schwer bereut.
Die Mitbesitz verringert, die durch Neid
In eurer Brust der Seufzer Glut entfachen.
Des Menschen Wünsch’ ihr rechtes Ziel erkennen,
Wär’ eure Brust von solcher Angst befreit.
Je mehr besitzt des Guts ein Jeder dort,
Je stärker fühlt er sich in Lieb entbrennen.“
Und mindre Zweifel hat vorher das Schweigen
In meiner Seel’ erweckt, als jetzt dein Wort.
Wenn man ein Gut vertheilt, als wenn es nicht
Gemeinsam wäre, sondern Einem eigen?““
Dein Geist noch nicht den höhern Flug gewonnen,
Drum schöpfst du Finsterniß aus wahrem Licht.
Sie eilen so in’s liebende Gemüth,
Wie nach dem Spiegel hin der Strahl der Sonnen.
Und reicher strömt die ew’ge Kraft hernieder,
Je freudiger des Herzens Lieb’ erblüht.
- ↑ 43. Vergl. Ges. 14 V. 86. Die außerordentlich schöne Stelle bis V. 75 ist so klar, daß sie, ungeachtet ihrer Tiefe, keiner Erläuterung bedarf.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Gefider
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_282.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)