Die lockend dir von Andrer Stirne lachten?
Was führte dich zu ihrem Wege hin?“
Sich Töne mühsam frei aus meiner Brust,
Die kaum als Wort hervor die Lippen brachten.
So weint’ ich, „„hat, als eure Blick’ entschwanden,
Rückwärts zu wenden meinen Schritt gewußt.““
Sprach Sie, „nicht minder wär’s dem Richter kund,
Vor dessen Blick die Lüge nie bestanden.
So wird hier abgestumpft das Schwert der Rache,
Und Gnade macht des Sünders Herz gesund.
Und daß dein Herz zu jeder andern Zeit[2]
Die Lockung der Sirenen kühn verlache,
Vernimm vielmehr, welch andern Weg zu wallen
Dir ziemend war, als mich der Tod befreit.
Wie jenen Leib, in dem ich dort erschien,
Deß schöne Glieder jetzt in Staub zerfallen.
Bei meinem Tod, was konnte dich besiegen?
Welch’ ird’sche Lust dich fürder an sich ziehn?
Bei ihrem ersten Pfeil, war’s ziemend mir,
Die ich mein Sein verwandelt, nachzufliegen.
- ↑ 40. Im Original: doch wenn die Beschuldigung der Sünde aus der eigenen Wange hervorbricht, so wendet sich an unserm Gerichts-Hofe [d. h. hier oben, bei Gott im Gegensatz zur Hölle,] das Rad (der sich umdrehende Schleifstein) gegen die Schneide.
- ↑ 44. Man wird nicht vergessen, daß der Dichter nur als Reisender hier ist, und in’s Erdenleben zurückzukehren gedenkt.
- ↑ [52–60. S. zu Ges. 30, 130 und sofort hier zu V. 68.]
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 376. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_376.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)