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Fleh’ ich, nach jenem Rauche hinzuschauen,
Der deinen Strahl verdunkelt und entweiht.

121
Sein Zorn mach’ einmal noch dem Volke Grauen,

Das in dem Tempel schachert und verkehrt,
Den Er aus Wundern ließ und Martern bauen.

124
O Himmels-Kriegerschaar, dort hell verklärt,

Bitte für die, so noch der Leib umschlossen,
Die schlechtes Beispiel falsche Wege lehrt.

127
Einst kriegte man mit Schwertern und Geschossen,

Doch jetzt, das Brod wegnehmend dort und hie,
Das unser frommer Vater nie verschlossen.

130
Du, der du schreibst, um auszustreichen, sieh:

Für jenen Weinberg, welchen du verdorben,
Starb Paul und Petrus; doch noch leben sie.

133
Du aber denkst: Hab’ ich nur den erworben,

Der in die Einsamkeit der Wüst’ entrann,
Und der zum Lohn für einen Tanz gestorben,

136
Was kümmern Paulus mich und Petrus dann?
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Neunzehnter Gesang.
Im Jupiter, Fortsetzung. Der Adler spricht: Belehrung über die Gnadenwahl (20, 130) d. h. die Seligkeit der Nichtchristen. Gottes Urtheil beim Weltgericht. Strafrede gegen damalige Fürsten (Albrecht, Philipp u. s. w.)

1
Vor mir erschien mit offnem Flügelpaar

Das schöne Bild, wo, selig im Vereine,
Der Geister lichter Kranz verflochten war.

Empfohlene Zitierweise:
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 510. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_510.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)