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10
Die Lieb’ entflammst du, gleich der Mittagssonnen,

In diesem Reich; dort, in der Sterblichkeit,
Bist du der frommen Hoffnung Lebensbronnen.

13
Du giltst so viel, ragst so in Herrlichkeit,

Daß Gnade suchen und zu dir nicht flehen,
Wie Flug dem Unbeflügelten gedeiht.[1]

16
Du pflegst dem Armen nicht nur beizustehen,

Der zu dir fleht, nein, öfters pflegt von dir
Die Gabe frei dem Flehn vorauszugehen.

19
Erbarmen ist, und Mitleid ist in dir,

In dir großmüth’ges Wesen – ja, verbunden,
Was Gutes das Geschöpf hat, ist in dir.

22
Er, der vom tiefsten Schlund sich eingefunden

Des Weltalls hat, der Geister Art und Sein
Von Reich zu Reich zu sehn und zu erkunden,


  1. [15. Vgl. vorigen Ges. 145 ff.]
Empfohlene Zitierweise:
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 612. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_612.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)