Seite:Dante Prosa 006.gif

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einen von Beiden verschiedenen, weshalb sie einen Arm, und einen von Allen verschiedenen, weshalb sie einen ganzen Menschen hervorbringt; so sind die Zwecke verschieden, wonach sie einen einzelnen Menschen, ein Hauswesen, eine Gemeine, ein Bürgerthum, ein Reich anordnet, und endlich einen edelsten Zweck, wonach der ewige Gott auf ersprießliche Weise das menschliche Geschlecht durch seine Kunst, welche die Natur ist, ins Leben hervorruft. Und hier kommt es auf einen leitenden Urgrund der Untersuchung an. Demzufolge ist erstlich zu wissen, daß Gott und die Natur nichts Müßiges schaffen, sondern was zum Dasein kommt, das ist zu einer Wirksamkeit da. Denn keineswegs ist das erschaffene Wesen der letzte beabsichtigte Zweck des Schöpfers als solchen, sondern die besondere Wirksamkeit des Wesens. Wahr ist es, daß die besondere Wirksamkeit nicht des Wesens wegen, sondern dieses wegen jener sein Dasein hat. Es gibt also eine besondre Wirksamkeit der menschlichen Gesammtheit, wonach die Gesammtheit der Menschen selbst bei einer so großen Menge geordnet wird. Zu dieser Wirksamkeit kann weder ein einzelner Mensch, noch ein einzelnes Haus, noch Gemeinde, noch Bürgerschaft, noch ein besonderes Reich gelangen. Von welcher Art aber jene Wirksamkeit sei, wird deutlich werden, wenn das Ziel der Macht der ganzen Menschheit sichtbar wird. Ich sage also, daß keine Kraft, woran mehrere der Art nach Verschiedene Theil nehmen, das Ziel der Macht ist für irgend Einen von Jenen. Denn wenn Jenes, was als Solches das Ziel ist, bestimmend wäre für die Gattungsart, so würde folgen, daß Ein Wesen sich in mehreren Gattungarten artete, was unmöglich ist. Es ist also nicht eine das Ziel betreffende Kraft im Menschen, das Sein selbst einfach genommen, weil auch so genommen die Grundstoffe daran theilnehmen, noch auch das Sein als zusammengesetzt genommen, weil dies bei den Thieren, noch als belebt, weil dies bei den Pflanzen gefunden

Empfohlene Zitierweise:
Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_006.gif&oldid=- (Version vom 6.1.2019)