Seite:Dante Prosa 141.gif

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

die, welche wir suchen, erreichen, nämlich die feinste. Denn es gibt mehrere Stufen der Satzverbindungen, nämlich die geschmacklose, welche für gröbere Leute ist, wie: Petrus liebt die Frau Berta sehr. Es gibt eine geschmackvolle, welche die der strengeren Schüler oder der Lehrer ist, wie: Mich verdrießen Alle; aber größeres Mitleid hab ich mit allen Denen, welche, in der Verbannung verschmachtend, das Vaterland nur im Traum wiedersehen. Es gibt auch eine geschmackvolle und anmuthige, welche Derer ist, die die Rhetorik von oben abschöpfen, wie: Die löbliche Besonnenheit des Markgrafen von Este, und seine vorbereitete Prachtliebe machen ihn bei Allen beliebt. Es gibt auch eine geschmackvolle und anmuthige, ja und erhabene, welche der erlauchten Dictatoren ist, wie: Nach Hinauswerfung des größten Theils der Blumen aus deinem Schoße, Florentia, ging Totila spät vergebens nach Trinakrien. Diese Stufe der Konstruction nennen wir die trefflichste, und diese ist es, welche wir suchen, wir dem Höchsten nachjagen, wie gesagt ist. Aus dieser allein findet man die erlauchten Kanzonen gefügt, wie:

     Gerhard:

Si per mes sobretes non fes.

     Der König von Navarra:

Redamor que in mon cor repaire.

     Folchetto aus Marseille:

Tan m’abellis l’amoros pensamen.

     Arnaldo Daniello:

Solvi, che sai, lo sobraffan che sorz.

     Amerigo de Belimi:

Nuls bon non pot complir adrectamen.

     Amerigo de Peculiano:

Si com’ l’arbres che per sombre carcar.

     Guido Guinicelli:

Tegno di folle impresa allo ver dire.

Empfohlene Zitierweise:
Dante Alighieri: Dante Alighieri’s prosaische Schriften II. F. A. Brockhaus, Leipzig 1845, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_Prosa_141.gif&oldid=- (Version vom 31.7.2018)