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legen, wie man sagt,[1] ihre rechte Hand an den Hals und biegen den Kopf nach hinten, wenn sie erstaunt sind. Mr. Winwood Reade hat beobachtet, daß die Neger der Westküste von Africa, wenn sie überrascht sind, ihre Hände gegen den Mund schlagen und gleichzeitig sagen: „Mein Mund klebt an mir“, d. h. an meiner Hand; er hat auch gehört, daß dies die gewöhnliche Geberde bei derartigen Gelegenheiten ist. Capitain Speedy theilt mir mit, daß bei solchen Veranlassungen die Abyssinier ihre rechte Hand an die Stirn legen, mit der Fläche nach außen. Endlich führt Mr. Washington Matthews an, daß das conventionelle Zeichen für das Erstaunen bei den wilden Stämmen der westlichen Theile der Vereinigten Staaten darin besteht, „die halbgeschlossene Hand über den Mund zu legen; während sie dies thun, biegen sie häufig den Kopf nach vorn und zuweilen werden Worte oder ein leichtes Stöhnen geäußert“. Catlin[2] macht dieselbe Bemerkung über das Drücken der Hand auf den Mund in Bezug auf die Manda-Indianer und andere Indianerstämme.


Bewunderung. — Hierüber braucht nur wenig gesagt zu werden. Bewunderung besteht allem Anscheine nach aus Überraschung in Begleitung von etwas Vergnügen und einem Gefühle der Zustimmung. Wird sie lebhaft empfunden, so werden die Augen geöffnet und die Augenbrauen erhoben. Das Auge wird strahlend, anstatt ausdruckslos zu bleiben, wie beim einfachen Erstaunen; und der Mund verbreitet sich zu einem Lächeln, statt weit offen zu stehen.


Furcht, Schrecken. — Das Wort „Furcht“ (und das englische fear) scheint von dem abgeleitet zu sein, was plötzlich und gefährlich ist;[3] und das Wort terror (lateinisch und englisch, deutsch Schrecken) von dem Zittern der Stimmorgane und des Körpers. Ich gebrauche das Wort „terror“ für die äußerste Furcht; manche Schriftsteller sind aber der Meinung, daß es auf Fälle beschränkt werden sollte, bei denen ganz besonders die Einbildungskraft in Betracht


  1. Huschke, a. a. O. p. 18.
  2. North American Indians, 3. edit., 1842, Vol. I, p. 105.
  3. H. Wedgwood, Diction. of English Etymology, Vol. II, 1862, p. 35; s. auch Gratiolet (De la Physionomie, p. 135) über die Quellen solcher Worte, wie terror, horror, rigidus, frigidus etc. [Über Furcht und fear s. dagegen Grimm's Wörterbuch, Bd. 4, Sp. 683, wonach beide die innerlich „aufwühlende“ Erregung ausdrücken.]
Empfohlene Zitierweise:
Charles Darwin: Der Ausdruck der Gemüthsbewegungen bei dem Menschen und den Thieren. E. Schweizerbart'sche Verlagshandlung (E. Koch), Stuttgart 1877, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DarwinAusdruck.djvu/283&oldid=- (Version vom 31.7.2018)