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Frage mir einem vielsagenden Lächeln. „Er ist vor zwei Wochen eingezogen, mein Herr. Und zu tun hat er natürlich noch nichts.“

Unschlüssig überlegte ich. Sollte ich hier meinen Versuch wiederholen? Vielleicht ging dieser Doktor Sprengel, der ein gutes Honorar sicher gebrauchen konnte, auf meine Bedingungen ein.

Da die Nachmittagssprechstunde noch nicht vorüber war, stieg ich kurz entschlossen die läuferbelegte Treppe zur ersten Etage empor und läutete.

Eine Frau mit weißer Haube auf dem grauen Haar öffnete und führte mich in das kleine Wartezimmer, nach dessen Einrichtung zu urteilen es dem jungen Arzt pekuniär nicht gerade glänzend gehen konnte. Meine Aktien stiegen.

Nach einer Weile rief mich Dr. Sprengel dann in sein Konsulationszimmer.

„Womit kann ich Ihnen dienen, mein Herr?“ fragte er höflich, und forderte mich durch eine Handbewegung zum Niedersitzen auf.

„Herr Doktor,“ begann ich nach einem prüfenden Blick in sein frisches, offenes Gesicht, „bevor ich mit meinem Anliegen an Sie herantrete, muß ich Sie bitten, mir ehrenwörtlich Stillschweigen über alles das zu geloben, was wir vielleicht zu verhandeln haben. Ich möchte jedoch sofort bemerken, daß ich Sie als Arzt konsultieren will und daß meine – Behandlung Ihnen ein ganz schönes Stück Geld einbringen kann.“

Der junge Arzt stutzte bei diesen Worten genau so wie seine übrigen Kollegen, die ich bisher aufgesucht

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/101&oldid=- (Version vom 30.6.2018)