Seite:Das Auge des Brahma.pdf/102

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hatte. – Diese Einleitung war doch etwas sehr merkwürdig! – Aber schnell gefaßt erwiderte er: „Wir Ärzte sind verpflichtet, das Berufsgeheimnis zu wahren. Also dürfte sich die Abgabe eines Ehrenwortes wohl erübrigen!“

Doch ich schüttelte bedächtig den Kopf.

„Das weiß ich sehr wohl, Herr Doktor. Ich muß aber trotzdem bei meiner Bedingung bleiben. Gehen Sie nicht darauf ein – nun gut, so zahle ich Ihnen die Gebühr für Ihre Zeitversäumnis, und Sie verlieren vielleicht – Tausende!“

Sprengel zuckte bei diesen Worten doch zusammen. Nach kurzem Überlegen sagte er:

„Ich setze natürlich voraus, daß Sie wirklich nur meine ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen wollen, und daß es sich um keine Sache handelt, die mich irgendwie mit den Gesetzen in Konflikt bringen könnte.“

Wieder blickte ich ihn prüfend an und schien auf dem Grunde seiner Seele lesen zu wollen. – „Und Ihr Wort soll sich auf alles beziehen, was heute hier zwischen uns besprochen wird?“ fragte ich dann mit Betonung.

„Jawohl – auf alles.“

„Gut denn,“ erwiderte ich aufatmend, da die bisherigen Unterredungen dieser Art schon bei diesem Punkt stets ein Ende gefunden hatten, „schlagen Sie ohne Sorge ein, Herr Doktor! – Der Handschlag eines Mannes gilt mir mehr als das gesprochene Wort!“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/102&oldid=- (Version vom 30.6.2018)