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erfüllten Raum hinein. Die beiden Ärzte waren eben dabei, die Instrumente zu reinigen und fortzupacken. Frau Kniefke, die Wirtschafterin mit dem weißen Häubchen, ging geräuschlos hin und her, wusch mit einem Schwamm den Operationstisch ab, trug die Schüsseln hinaus und schaute bisweilen auch nach dem neuen, einfachen Feldbett hinüber, auf das man mich gelegt hatte. Ich war schneller aus der Narkose erwacht, als Dr. Sprengel und sein Kollege Winter vermuten konnten, und wenn ich auch noch nicht imstande war, außer den Augenlidern auch nur ein Glied zu rühren, so hörte ich doch bereits jedes Wort, das die beiden wechselten, und vermochte auch hin und wieder mit unsicherem Blick das Zimmer zu überschauen.

Doktor Winter sagte eben halblaut zu seinem Kollegen, indem er mit Bürste und Seife den soeben herausgeschnittenen „Bergkristall“ von den anhaftenden Unreinlichkeilen zu säubern begann:

„Ich glaube, wir können mit dem Resultat der Operation zufrieden sein. Unser Patient wird bei seiner robusten Gesundheit auch die Folgen bald überstanden haben.“

„Hoffentlich!“ meinte Sprengel in aufrichtigem Mitgefühl. „Ich wünsche ihm jedenfalls das Beste. Seine in jeder Beziehung vornehme Denkungsart, die aus so vielen kleinen Zügen hervorleuchtete, hat ja auch meine letzten Zweifel zerstreut, und jetzt freue ich mich ehrlich, ihn damals mit seinem mir so sonderbar erscheinenden Anliegen nicht abgewiesen zu haben.“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/107&oldid=- (Version vom 30.6.2018)