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Während der Zug durch die frühlingsfrische Landschaft jagte, tönte mir, der ich gedankenverloren in meiner Fensterecke in den Polstern saß, immer wieder aus dem Gerassel der Räder ein Name entgegen, immer wieder:

„Askari – Askari!“

Kein Zweifel – der vertraute Ratgeber des Radschas Sorahmatra, nunmehr auch der heimlich Beauftragte des Fürsten Matasana, hatte meine Fährte gefunden und war hinter mir her! – Nie hatte ich angenommen, daß mir auch jetzt noch, nachdem fast zwei Jahre seit jener Seereise auf der „Godawari“ und dem von mir so klug durchgeführten Raube des „Auges des Brahma“ verstrichen waren, irgendeine Gefahr drohe.

Ich sann und sann. – Wie sollte ich mich schützen gegen die Ränke dieses hartnäckigen Feindes, der mir durch alle Weltteile gefolgt sein mußte, der über unbegrenzte Geldmittel und damit über die Macht verfügte, mich schließlich doch in eine Falle zu locken, um mir den Diamanten wieder abzunehmen? Daß Radscha Matasana zu diesem Zwecke nicht die Hilfe der Behörden in Anspruch nehmen würde, dessen war ich freilich sicher. Sonst hätte er es längst getan. Auf andere Weise würde er sein Ziel zu erreichen suchen – aber auf welche?

Ich grübelte, schmiedete allerlei Pläne, um wieder spurlos irgendwohin zu verschwinden. Den Gedanken, nach Amsterdam zu gehen und dort den Stein zu verkaufen, wie dies meine Absicht gewesen war, mußte ich zunächst aufgeben.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/112&oldid=- (Version vom 30.6.2018)