Seite:Das Auge des Brahma.pdf/113

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

In Hamburg angelangt, stieg ich in einem Hotel dicht am Bahnhofe ab. Ich war völlig erschöpft. Erst nachdem ich eine warme Mahlzeit zu mir genommen hatte, beruhigten sich meine Nerven etwas. Die Tür hielt ich stets verschlossen, und in der Tasche meines Beinkleides steckte der scharfgeladene Revolver. Ich wollte gegen jede Überraschung gerüstet sein.

Wieder begann ich allerhand Pläne zu entwerfen. Ich mußte, koste es, was es wolle, meine Verfolger abschütteln. Denn daß Askari mir nicht als einziger auf den Fersen war, sondern über Helfershelfer verfügte, erschien mir ganz sicher.

So verging eine weitere halbe Stunde. Ich fand keinen Ausweg aus dieser verzweifelten Lage. Unbekannte Gefahren umdrohten mich, gegen die ich mich kaum zu schützen vermochte. – Wieder kroch mir das atembeklemmende Angstgefühl zum Herzen.

Und dann klopfte es plötzlich an meine Tür.

Ich fuhr vom Schreiblisch auf. Jeder Tropfen Blut wich mir aus dem Gesicht, große Schweißperlen traten mir auf die Stirn. Ich ahnte, daß die Entscheidung da war.

Sollte ich öffnen? – Vielleicht war’s auch nur der Kellner, der das Geschirr forträumen wollte – vielleicht!

Mit der rechten Hand den Revolvergriff in der Tasche umspannend, näherte ich mich der Tür.

„Wer ist dort? Ich kleide mich gerade um,“ rief ich mit seltsam hohlklingender Stimme.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/113&oldid=- (Version vom 30.6.2018)