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„Laßt mich ruhig ein, Sahib. – Ich bin’s, Askari. Euch wird nichts geschehen.“ Der Mund, der diese englischen Worte formte, mußte sich ganz dicht an die Türfüllung pressen.

Wie so oft im Leben, wenn wir uns nach anfänglichem Zittern und Zagen dem entscheidenden Moment gegenübersehen, war auch jetzt urplötzlich jede Angst von mir gewichen. Von dem kalten Eisen der Waffe schien mit einem Male ein Strom wohltuender Ruhe und Zuversicht in meine Adern überzufließen.

Ich schob den Riegel zurück, öffnete jedoch nur einen Spalt breit und schaute hinaus.

Askari war allein. In seiner eleganten, europäischen Kleidung erkannte ich ihn kaum wieder.

Ich ließ ihn eintreten, riegelte hinter ihm zu und lehnte mich gegen die Tür.

Bedächtig hatte er in dem Schreibsessel Platz genommen. Lange schaute er mich unverwandt an, bevor er zu sprechen begann.

„Sahib,“ sagte er leise, „legt den Revolver nur beiseite. Ich komme in friedlicher Absicht.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Die indische Hinterlist kenne ich noch zu gut, Askari. Was Ihr mir zu sagen habt, werden wir auch erledigen können, während ich die Waffe in der Hand behalte.“

Und ich zog den Revolver aus der Tasche und richtete den Lauf auf meinen gefährlichen Besucher.

Der alte Brahmane lächelte. Es war ein mitleidiges

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/114&oldid=- (Version vom 30.6.2018)