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die verhaßte englische Fremdherrschaft abzuschütteln suchten. Und da der Radscha Sorahmatra von Sadani als einer der wenigen Fürsten der Küstenländer den Engländern treugeblieben war, hatte man weder Zeit noch Lust, auf phantastische Verdächtigungen zweier Kaufleute hin gegen ihn vorzugehen. – Dann starb dein Onkel plötzlich an einem schweren Anfall von Malaria, und nun stand dein Vater allein und vollkommen mittellos in dem fremden Lande da. Trotzdem versuchte er nochmals, sich sein gutes Recht zu holen. Als einfacher Matrose fuhr er auf einem Küstenfahrzeuge nach Kalkutta, um hier mit Hilfe jenes Beamten der englischen Regierung, der die Brüder an Sorahmatra gewiesen hatte, weitere Schritte zur Aufklärung der Angelegenheit zu tun. Doch der Beamte war, wie er nach mühsamen Nachforschungen herausbrachte, durch die Rebellen auf einer Reise ermordet worden. Die englischen Behörden verhielten sich daher auch in Kalkutta allen Vorstellungen und Anträgen gegenüber völlig ablehnend, zumal dein Vater für seine Behauptungen keinerlei Beweise beibringen konnte.

Da gab er denn die weitere Verfolgung seiner Sache vorläufig auf und wollte als Matrose, aller Mittel entblößt, auf einem Schiffe in die Heimat zurückkehren. Er ließ sich für die Hamburger Brigg ‚Ariadne‘ anheuern und schrieb mir noch kurz vor der Abreise diesen Brief, den du hier vor dir siehst. Dein Vater kam nie wieder. Die ‚Ariadne‘ ist am 15. Dezember 1890 im Roten Meer mit Mann und Maus untergegangen.“ –

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/12&oldid=- (Version vom 30.6.2018)