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Der Resident hatte sich, bewaffnet mit einem guten Nachtglase, in Begleitung des Radschas dicht herangeschlichen und konnte ihr Tun und Treiben genau beobachten. Gegen Mitternacht tauchten aus dem hinteren Teile der Schlucht zwei Gestalten auf, die sich zu den drei Brahmanen gesellten und sehr bald unter Mitnahme des aus dem Starrkrampfe Wiedererwachten nach dorthin verschwanden, woher sie gekommen waren. Kelburne ließ noch eine Viertelstunde verstreichen und bemächtigte sich dann der beiden in der Schlucht zurückgebliebenen Brahmanen, was ohne viel Lärm geschah. Hierauf begann beim Lichte des inzwischen aufgegangenen Mondes möglichst geräuschlos die Verfolgung der drei anderen. Nach längerem Suchen entdeckten wir einen Pfad, der sich um einen Bergrücken in die Höhe wand. Doch schon nach kurzer Zeit endete er auf einem Geröllfelde. Wir mußten daher die weiteren Nachforschungen bis zum Morgen verschieben. Als es genügend hell geworden war, suchten wir nach etwaigen Spuren, die auch wirklich trotz des steinigen Bodens gefunden wurden. Der Weg führte durch Bergtäler und über Abgründe, die man überspringen mußte, drei Stunden lang immer weiter in das Innere des Gebirgsmassivs hinein und endete am Rande eines schroffen Abgrundes, von wo aus man in einen kreisrunden Talkessel von fast einem Kilometer Durchmesser hinabblickte. Die glatten Felswände dieses Kessels waren durchschnittlich 40 Meter hoch und hingen so weit über,

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/124&oldid=- (Version vom 30.6.2018)