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und Hinterlist der eingeborenen Bevölkerung und dem oft geradezu gewissenlosen geschäftlichen Ehrgeiz der in Indien ansässigen Briten.

Wir saßen auf der Hotelveranda beim Lichte der elektrischen Lampen bis spät in die Nacht hinein, und der reichlich genossene Sekt, zu dem der Landsmann uns freundlichst eingeladen hatte, war mir bereits erheblich zu Kopfe gestiegen, so daß ich die helle Kugel der Bogenlampe über uns schon bedenklich oft doppelt sah. – Als Dr. Graeber sich dann verabschiedete, da er ein schweres Tagewerk hinter sich hatte und schließlich recht müde und schweigsam wurde, blieb mein Freund zu meinem nicht geringen Erstaunen noch in seinem bequemen Korbstuhl sitzen und bestellte bei dem aufwartenden Kellner „zwei Flaschen Selter – recht kalt!“

Als das Kohlensäurewasser vor uns stand, goß er ein Glas davon ein und reichte es mir über den Tisch hin.

„Trinke nur! – Ich habe dir nämlich eine Eröffnung zu machen, die du mit klarem Verstande anhören mußt.“

Sein ernstes Gesicht, seine vorsichtig flüsternde Stimme ernüchterten mich schneller als das kühle Getränk.

„Ist dir gestern in Sadani jener europäisch gekleidete Hindu aufgefallen, dem wir auf den Straßen und am Hafen mehrmals begegneten?“ fragte er jetzt ebenso leise.

Ich schüttelte den Kopf.

„Nein. – Wie sah denn der Mann aus?“

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/21&oldid=- (Version vom 30.6.2018)