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der Wagen vor dem fürstlichen Ministerium, einem palastähnlichen Gebäude, in dem van Straaten die Geschicke des verhältnismäßig kleinen, aber unermeßlich reichen indischen Vasallenstaates als oberster Ratgeber des Radschas leitete. Van Straaten empfing mich mit ausgesuchtester Höflichkeit. Nach den einleitenden Begrüßungsworten nahmen wir in den bequemen Sesseln an dem großen Mitteltisch seines mit wahrhaft prunkhafter Eleganz eingerichteten Arbeitszimmers Platz. Um es ehrlich einzugestehen – mir klopfte doch etwas das Herz, als ich mich nun so nahe vor der Entscheidung sah. Denn nur zu gern hätte ich meiner Firma den großen Auftrag – es handelte sich um ein Millionenprojekt – und damit einen fraglos glänzenden Verdienst verschafft.

Der Minister ging auch sofort ohne lange Einleitung direkt auf den Kernpunkt der Sache ein. – Der Radscha hatte mit der Zeit selbst eingesehen, daß die Schmalspurbahn, die ihm eine französische Gesellschaft vor zwölf Jahren ebenso teuer wie schlecht gebaut hatte, in keiner Weise mehr den gesteigerten Ansprüchen an eine sichere und schnelle Beförderung der Reisenden und der im Fürstentum zum Export gelangenden Waren genügte. Er wollte daher eine neue Bahnlinie, die einen direkten und kürzeren Anschluß nach Kalkutta als der nächsten Hafenstadt ermöglichte, herstellen lassen und war zu diesem Zweck mit verschiedenen ausländischen Firmen in Verbindung getreten. Die Offerte meiner Firma nun war bedeutend niedriger im Preise als

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/29&oldid=- (Version vom 30.6.2018)