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so sehr gerühmte Behausung des undankbaren Ausreißers Mankassa zu besichtigen, zumal ich mit meiner Zeit – ich konnte erst am nächsten Morgen wieder abreisen, da inzwischen kein passender Zug abging – nichts Besseres anzufangen wußte.

Van Straaten hatte wirklich nicht zuviel gesagt. Der tempelartige Bau, in dem der Elefant mit seinem Hofstaate untergebracht war, zeigte eine geradezu die Augen blendende, äußerst prunkhafte Verwendung von weißem Marmor und reichen Goldverzierungen. Mehrere weite Hallen, die durch buntfarbige Deckenfenster ein mildes, weiches Licht empfingen und mit Mosaikfußboden von polierten Steinplatten ausgelegt waren, grenzten, nur durch schlanke Säulenreihen getrennt, aneinander. Ungehindert, von keinem mißtrauischen Tempeldiener beobachtet, durchschritt ich die Säle, deren überaus farbenfreudige und doch für das Auge so wohlgefällige Innenausstattung in mir allerlei Erinnerungen an die Märchen aus Tausend und eine Nacht und die darin geschilderten Feenpaläste wachrief und mich in eine ganz seltsame Stimmung versetzte. Wohl eine halbe Stunde verweilte ich in dem völlig verwaisten Gebäude. Gerade als ich mich auf den Rückweg begeben wollte, hörte ich mit einem Male hinter einer durch einen golddurchwirkten Teppich verdeckten Seitenpforte Stimmen. Unwillkürlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Die betreffenden Personen hatten inzwischen die große Mittelhalle, in der ich mich befand, ebenfalls betreten. Wer sie waren, konnte ich nicht sehen, da ich in einer von

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/36&oldid=- (Version vom 30.6.2018)