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Dann stieß ich eines Tages – es war kurz vor Beginn des eigentlichen Bahnbaues – in einer englischen Zeitung auf einen gesperrt gedruckten Artikel, in dem der Tod des alten Radschas Sorahmatra von Sadani und der Regierungsantritt seines ältesten Sohnes Matasana Tuma-Lenk, auf Deutsch „Stern des Himmels“, gemeldet wurde. –

Acht Tage später verließen wir unser Heim in Kalkutta und begaben uns nach Baxar, wo unsere deutschen Streckenmeister inzwischen schon mit dreihundert Eingeborenen die Vorarbeiten begonnen hatten.

Der Ausbau der Linie schritt rüstig vorwärts. Wir waren inzwischen schon so völlig mit den einheimischen Verhältnissen vertraut geworden, daß wir mit unseren braunen Hilfskräften, zumeist Hindus, gut auskamen. Unsere Firma hatte uns beiden Ingenieuren zu unserer Bequemlichkeit ein kleines Holzgebäude geliefert, das auseinanderzunehmen war und außer der mit allem Luxus eingerichteten Küche nur noch einen großen, uns gleichzeitig als Wohn-, Arbeits- und Schlafzimmer dienenden Raum enthielt. Dieses praktische Holzhäuschen, das im Innern mit mehreren, durch Akkumulatoren in Bewegung zu setzenden Ventilatoren versehen war, ließen wir mit dem Vorwärtsrücken des Schienenstranges immer an einer uns geeignet erscheinenden Stelle aufrichten. So hatten wir stets ein gemütliches Heim, in dem wir bei unseren Zeichnungen, guter Lektüre und gelegentlichen anregenden Gesprächen gar nicht so sehr merkten, daß wir uns mitten in der Wildnis

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/45&oldid=- (Version vom 30.6.2018)