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der indischen Dschungel mit ihrer Fieberluft und ihren gefährlichen vierbeinigen und kriechenden Bewohnern befanden. Abends, wenn die Arbeit auf der Strecke ruhte und unsere farbigen Untergebenen in ihren Laubhütten mit dem Kochen ihrer einfachen Mahlzeit beschäftigt waren, ließen wir uns regelmäßig unsere Pferde satteln und machten kurze Ausflüge nach den nächsten Dörfern hin. – – – – –

Bei einem dieser Spazierritte kamen wir bei einbrechender Dunkelheit auch einmal in ein Hindudorf – Goldari hieß es – und ließen uns dort einen Schluck Wasser reichen, da der Abend so schwül war, daß unsere Leinenanzüge vom Schweiß völlig durchweicht waren. Wir unterhielten uns mit dem Dorfältesten, der leidlich englisch sprach, und dieser machte uns auf eine Fakirgesellschaft aufmerksam, die auf dem Dorfplatze beim Scheine lichterloh brennender Holzfeuer ihre Künste zeigte.

Auf Vorschlag des Dorfältesten begaben wir uns ebenfalls auf den Anger und schauten wohl eine Stunde lang den braunen Gesellen zu, bis Erich mit einem der zerlumpten Kerle in einen heftigen Streit geriet und wir, um weiteren Unannehmlichkeiten zu entgehen, es vorzogen, unsere Pferde zu besteigen und davonzureiten.

Schon bei der Rückkehr in unser kleines, transportables Häuschen fiel es mir auf, daß mein Freund merkwürdig wortkarg war und meist in Gedanken versunken vor sich hinstarrte. Auch den Rest des Abends blieb er stumm, trotzdem ich mir alle Mühe

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/46&oldid=- (Version vom 30.6.2018)