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Mädchen behext – mich, denselben Menschen, der seit Jahren jedes Weib ängstlich gemieden hat.“

Ernstlich besorgt schaute ich in sein bleiches Gesicht.

„Du faselst, Erich. Offenbar hast du Fieber. Da, in dem Medizinschränkchen liegt die Schachtel mit den Chininpulvern. Nimm schleunigst eines und dann versuche zu schlafen. Morgen aber bleibst du ruhig zu Hause. Mit einer beginnenden Malaria ist nicht zu spaßen.“

Da lachte er bitter auf.

„Ich wünschte, ich hätte Malaria! Aber leider … Das Fieber steckt bei mir im Herzen, Fritz, hier – hier!“ Er schlug sich mit der Faust dröhnend gegen die Brust. Und hastig, als ob er sein Geheimnis nicht länger für sich behalten könnte, fuhr er fort:

„Gestern abend waren wir doch in dem Dorfe – Goldari heißt’s, richtig! Du besinnst dich, daß wir dort etwa eine Stunde einer Fakirtruppe zuschauten, die den armen Hindus ihre Gauklerstückchen vorführte. Truppe ist zuviel gesagt. Es waren nur drei Personen, zwei halbverhungerte braune Kerle und – sie – sie –“

Erschreckt richtete ich mich auf.

„Wie, diese braune Schöne hat dir’s angetan, die Enkelin des alten Fakirs, den du mit deinen spöttischen Bemerkungen über seine angeblich übernatürlichen Fähigkeiten so schwer beleidigtest?“

Erich war stehengeblieben.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/49&oldid=- (Version vom 30.6.2018)