Seite:Das Auge des Brahma.pdf/53

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Pfad in dem Röhricht entlang, den wahrscheinlich Elefanten ausgetreten hatten – blieb der Wolfsspitz mit gesträubtem Rückenhaar stehen und starrte unverwandt in das undurchdringliche Gestrüpp, wobei er jene knurrenden Laute ausstieß, mit denen das gut dressierte Tier stets vor einer drohenden Gefahr zu warnen pflegte. Blitzschnell hatte ich den Kugellauf meines Gewehres entsichert und durchforschte aufmerksam mit den Augen jene Stelle, hinter deren grünem Blättervorhang ohne Zweifel irgendein verdächtiges Wesen lauerte. Aber vergebens suchten meine Blicke das Unterholz zu durchdringen. Schließlich hob ich die Büchse an die Schulter und stelle nach jener Richtung, als ob ich aufs Geratewohl dem unbekannten Feinde eine Kugel entgegensenden wollte. Das half.

„Sahib, schießt nicht!“ tönte es hinter dem dichten Blätterdach in gebrochenem Englisch hervor. „Ich bin’s, Sarka-Mana, der Fakir, den Ihr im Dorfe Goldart vor sechs Tagen gesehen habt.“

Und wenige Augenblicke später stand der alte Inder vor mir auf dem schmalen Elefantenpfade.

„Was treibst du hier?“ fragte ich mißtrauisch, und musterte die hagere, braune Gestalt nicht gerade freundlich. Auch Hasso knurrte den Inder höchst bedenklich an.

„Sahib, ihr werdet einem alten Manne eine Frage erlauben,“ sagte er unterwürfig. „Wo hat Sahib Kiselowsky meine Enkelin hingebracht? Sie ist seit vorgestern nacht verschwunden, und nur er

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/53&oldid=- (Version vom 30.6.2018)