Seite:Das Auge des Brahma.pdf/57

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Zelte beschäftigt. Für uns gab es natürlich gleichfalls alle Hände voll zu tun, so daß ich nicht viel Zeit hatte, trüben Gedanken nachzuhängen. Als ich dann – mein Freund wollte inzwischen unsere Garderobe für den Empfang des Fürsten einer wahrscheinlich sehr notwendigen Prüfung unterziehen – gegen Abend in unserem kleinen, gemütlichen Heim erschien, meldete mir mein Diener, daß Sahib Kiselowsky fortgeritten sei und mir sagen ließe, ich sollte mit der Abendmahlzeit nicht auf ihn warten.

Es fiel mir bei dieser Nachricht wirklich schwer, meine Enttäuschung zu verbergen. Denn wohin Erich seinen flinken Braunen gelenkt hatte, wußte ich genau - eben dorthin, wo er Lundja-Mana verborgen hielt. Er hatte also der Versuchung auch heute nicht widerstanden, trotz der gestrigen Aussprache.

So aß ich denn allein mit recht schlechtem Appetit zu Abend. Die meisten Stücke des vortrefflichen Brathuhns bekam Hasso, der wie immer einen anständigen Hunger entwickelte. Ich hatte die Tür des Häuschens offen gelassen und konnte daher von meinem Platze aus einen großen Teil der Gegend, durch die sich der frisch aufgeschüttete Eisenbahndamm wie ein graugelber Streifen hindurchzog, bequem überblicken. Während ich noch so in Gedanken versunken in das abwechslungsreiche Landschaftsbild hinausschaute, erschienen plötzlich in der Tür zwei lange, hagere Gestalten, die nach bescheidenem Gruß

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/57&oldid=- (Version vom 18.8.2016)