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Stunden später wieder ein paar Schüsse. Bald darauf trug man einen zweiten Toten herbei. So ging es Nacht für Nacht. Gewiß, bisweilen glückte es, diesen oder jenen der braunen Bande abzufassen. Dann wurde kurzer Prozeß gemacht. Er ward an dem Gerüst eines der Gesteinbohrer aufgeknüpft. Tagelang ließen wir die Leichen dort baumeln, um die anderen abzuschrecken. Es half nichts. Jede Nacht dasselbe Spiel. Bald hier, bald da das laute, in den Felsentälern widerhallende Peng Peng der Schüsse. Und zumeist waren wir die Leidtragenden bei der Partie.

Dabei blieb’s jedoch nicht. Wir hatten über die beiden Flüsse, die der Schienenstrang durchschnitt, zwei Brücken gebaut, zur Vorsicht schon in Eisenkonstruktion. Eines Tages traf dann an unserer Arbeitsstelle die Nachricht ein, daß beide Brücken in einer Nacht in die Luft gesprengt worden waren, nachdem man die dort postierten Wachen, je fünf Mann und einen Unteroffizier, hinterrücks erschossen hatte. Das war ein harter Schlag für uns. Denn wir mußten jetzt zunächst die Arbeit am Para-Dschala einstellen, um erst die Brücken wieder notdürftig auszuflicken. Nach einem Monat waren wir damit fertig. Nun konnte der Tanz am heiligen Berge auf’s neue beginnen.

Nachdem wir dann endlich genügend Sprenglöcher gebohrt hatten, um einen Felsvorsprung, den wir scherzend „die Nase“ getauft hatten, als schwerstes Hindernis zu beseitigen, wurden die Zündschnüre gelegt und alles für die Sprengung am nächsten

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/82&oldid=- (Version vom 30.6.2018)