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auf mich hernieder, als ob der jüngste Tag angebrochen sei, ich fühle noch einen dumpfen Schmerz an der linken Schläfe, dann ist’s aus. – Ohnmacht umfängt meine Sinne.

Erst nach Stunden erwache ich. Ich liege in unserem Holzhäuschen auf dem Bett mit verbundenem Kopfe. Soldaten unseres Bedeckungskommandos hatten mich gefunden und fortgeschafft. Von ihnen erhielt ich auch den ersten Bericht über die grauenerregende Größe dieser Katastrophe. Nicht einer von den Menschen, die sich in der Nähe der Sprengstelle befanden, war mit dem Leben davongekommen. Einhundertvierundzwanzig zum Teil bis zur Unkenntlichkeit zerfetzte Leichen lagen dort umher. Auch mein Kollege Kramer war tot; ebenso Hasso, Erichs Wolfsspitz, den ich nach meines Freundes rätselhaftem Ende an mich genommen hatte. Das treue Tier, das mich auf Schritt und Tritt begleitete, war mir weit vorausgelaufen und von dem Luftdruck der Explosion auf der Stelle getötet worden.

Einhundertvierundwanzig Opfer! Der Para-Dschala hatte den fremden Eindringlingen den Weg freigegeben – aber unter welchen Verlusten!

Am nächsten Tage trafen Radscha Artasa, Minister van Straaten, Dr. Schusterius und ein Vertreter der englischen Kolonialregierung an der Unfallstelle ein. Der Arzt stellte fest, daß ich nicht nur eine schwere Stirnwunde davongetragen, sondern mir auch den rechten Arm zweimal gebrochen hatte. Sofort wurde ich nach Brolawana gebracht, dort in einem Zimmer des fürstlichen Schlosses sorgsam gebettet

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/85&oldid=- (Version vom 30.6.2018)