Seite:Das Auge des Brahma.pdf/97

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Seide, und ein Bündel farbiger Lichtstrahlen leuchtete auf, als der Schein der Lampe ihn traf. Ich hätte aufjubeln mögen in dem Augenblick, da ich endlich am Ziel war. Noch ein schneller Blick zu dem Brahmanen hin, dann ließ ich den Stein in meine Tasche gleiten und legte in das leere Etui einen zusammengefalteten Zettel hinein, den ich schon vorher geschrieben hatte. Darauf stand:

„Ich heiße nicht Kramer, sondern Sander, bin ein Sohn jenes deutschen Kaufmannes, dem der Radscha Sorahmatra den blauen Edelstein raubte. Ich habe nur zurückgenommen, was mir von Rechts wegen gehört!“

Askari rührte sich nicht, als ich ihm die Schnur mit den Schlüsseln wieder umhängte.

Nun hieß es den Diamanten verbergen, so verbergen, daß niemand ihn bei mir finden konnte. Auch daran hatte ich gedacht! In einem Schälchen mischte ich Gips und umgab damit den Stein, so daß er ungefähr Taubeneigröße bekam. Als die Gipsschicht hart geworden war, rieb ich den derartig präparierten Stein dick mit Fett ein und – würgte ihn hinunter. Ich wußte, daß Gegenstände von solcher Größe den Magen nicht passieren können, sondern sich darin festsetzen. Nun mochte man suchen! – – –

Der Brahmane erwachte am nächsten Morgen mit etwas dumpfem Kopf, schrieb aber seine Mattigkeit der Seekrankheit zu, die ihm gleich am ersten Tage sehr zugesetzt hatte.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/97&oldid=- (Version vom 30.6.2018)