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Der Rest unserer Reise verlief ohne Zwischenfall. Ich hatte es so eingerichtet, daß wir gerade zwei Stunden vor Abgang eines großen Dampfers in Kalkutta anlangten und ließ mich sofort an Land rudern, um, wie ich Askari sagte, bei der Hafenpolizei die vorgeschriebenen Meldungen zu erstatten. Mein Geld und meine Papiere trug ich bei mir. In einem Warenhause kaufte ich mir noch schnell die notwendigste Reiseausrüstung und einige Kleider und befand mich zehn Minuten vor Abfahrt der „Ozeana“ an Bord. Als ich mich dann in meiner Kabine umgezogen hatte – mein dunkler Bart war dem Messer eines chinesischen Barbiers zum Opfer gefallen – hätte wohl so leicht niemand in mir den einstigen Ingenieur der ‚Godawari‘ wiedererkannt. – –

Fünf Wochen später kam ich in San Franzisko an. Hier war es, wo ich mich bei einem berühmten Professor untersuchen ließ. Der Arzt erklärte mir – ich hatte ihm von einem gewöhnlichen Stein erzählt, den ich zufällig verschluckt hätte – daß der Fremdkörper sich an der Magenwand festgesetzt habe und nur durch eine Operation zu entfernen sei. Diese Operation ließ ich jedoch nicht vornehmen, sondern verschob sie auf später. Dann reiste ich von Land zu Land. Aus Furcht vor Verfolgern hielt ich mich niemals längere Zeit an demselben Orte auf, denn ich zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Radscha Matasana alle Anstrengungen machen würde, den blauen Diamanten wieder in seinen Besitz zu bringen, und sein Reichtum erlaubte

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Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/98&oldid=- (Version vom 30.6.2018)