Seite:Das Auge des Brahma.pdf/99

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

es ihm ja auch, die gewandtesten Detektive auf meine Spur zu hetzen. Ende des Jahres 1903 – ich kam gerade nach Kapstadt – bewies mir ein Erlebnis an Bord des Lloyddampfers „Bismarck“, daß meine Vorsicht durchaus nicht überflüssig gewesen war.

Der Zufall spielt bisweilen merkwürdig, so auch damals. Auf dem „Bismarck“ befanden sich unter den Passagieren auch drei höhere englische Kolonialbeamte, die über Sansibar nach Indien zurückkehren wollten. Neben ihnen saß ich eines Abends im Speisesalon. Die drei Herren, Vertreter der englischen Aristokratie, spielten um ziemlich hohe Einsätze Makao und sprachen in den Pausen sehr ungeniert über wichtige Vorfälle in der Kapkolonie, erwähnten auch einen großen Diamantendiebstahl, dessen Opfer wenige Tage vorher einer der bedeutendsten Juweliere in Kapstadt geworden war. Bei dieser Gelegenheit erinnerte der eine der Herren seine Mitspieler an den noch immer unaufgeklärten Raub des berühmten blauen Diamanten des Radscha Matasana, äußerte auch, daß damals trotz der sofort aufgenommenen Verfolgung der Dieb – das war ich – entkommen sei, und man von dem wertvollen Steine nie mehr etwas gehört habe.

Am interessantesten an diesem Gespräch war mir aber eine Bemerkung, die ein anderer der Engländer einfließen ließ. Danach sollte der Fürst die Suche nach dem geraubten Stein auffallend lässig betrieben und jede Mitwirkung der Behörden ebenso wie die Hilfe der Presse abgelehnt haben, so daß man in eingeweihten Kreisen sogar auf die Vermutung

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Das Auge des Brahma. Leipziger Kriminalbücherverlag, Werner Dietsch Verlag, Leipzig 1919, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Auge_des_Brahma.pdf/99&oldid=- (Version vom 30.6.2018)