Das Ausland. 1,2.1828 | |
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daß eine Quelle des Einflusses versiege, die niemals nützen, wohl aber dazu gebraucht werden kann, um schlechte Absichten durchzusetzen, und die auf jeden Fall dem Lande lästig wird. Diese politischen Vortheile sind unserer Meinung nach, wenn auch nicht die einzigen, so doch die wichtigsten, welche eine Beschränkung der Ausgaben mit sich bringt. Wenn man wirklich den schweren Druck, der auf dem Volke lastet, erleichtern, und dadurch, daß man den Gewerbfleiß productiver machte, den Gewinn erhöhen wollte, so müßte man viel weiter gehen. Nicht durch Einziehung von einigen Sinecuren, nicht durch Verabschiedung von einigen Dutzend überflüßigen Schreibern, ja nicht einmal durch die Auflösung von einigen Regimentern kann man das wahre Uebel, woran der Staat krank liegt, heilen: dieses hat seine Wurzeln weit tiefer.
Folgendes ist das officielle Verzeichniß aller Staats-Ausgaben der Vereinigten Königreiche für das Jahr 1826, welches auf Befehl des Hauses der Gemeinen gedruckt worden ist:
Staats-Ausgaben der Vereinigten Königreiche Großbritannien und Irland für das Jahr, welches mit dem 5 Januar 1827 endigt, nach Abzug aller Rückzahlungen u. s. w., jedoch mit Inbegriff der zur Abtragung der Nationalschuld verwandten Summen.
Zahlungen aus der Einnahme, ehe dieselbe an die Schatzkammer abgeliefert wurde: |
Pf. St. | Sch. | Pfg. |
Erhebungskosten | 4,030,337 | 7 | 27/8 |
Sonstige Zahlungen | 1,357,047 | 7 | 113/4 |
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5,387,384 | 15 | 25/8 | |
Zahlungen aus der Schatzkammer: Dividenden Interessen und Verwaltung der fundierten Staatsschuld |
27,245,570 | 14 | – |
Interessen für die Schatzkammerscheine | 831,207 | 6 | 3 |
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28,076,958 | – | 3 | |
An die Verwalter der Schiffs- und Kriegs-Pensionscassen abgeliefert | 2,214,260 | – | – |
desgleichen an die englische Bank | 585,740 | – | – |
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2,800,000 | – | – | |
Civilliste | 1,057,000 | – | – |
Pensionen, die durch eine Parlamentsacte auf die consolidirten Fonds angewiesen sind | 364,268 | 6 | 31/4 |
Besoldungen und Gratificationen | 69,115 | 13 | 5 |
Gerichtshöfe | 150,540 | 15 | 111/2 |
Münze | 14,750 | – | – |
Geschenke | 2,956 | 13 | 8 |
Verschiedenes | 204,064 | 7 | 9 |
ditto für Irland | 301,427 | 10 | 61/4 |
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2,164,173 | 7 | 7 | |
Vorschuß auf Rechnung der Docken zu Leith | 240,000 | – | – |
Kaufgeld für des Herzogs von Atholl Antheil an den öffentl. Einkünften der Insel Man | 150,000 | – | – |
Zur Ausbesserung der London-Brücke | 120,000 | – | – |
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510,000 | – | – | |
Landmacht | 8,297,360 | 15 | 81/2 |
Seemacht | 6,540,634 | 9 | 2 |
Artillerie | 1,869,608 | 6 | 81/2 |
Verschiedenes | 2,566,783 | 11 | 51/2 |
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19,274,885 | 6 | – | |
Lotterie-Gewinne | 69,802 | 5 | 10 |
An die Commissäre zur Ausgabe von Schatzkammerscheinen, zur Verwendung für die Armen | 443,300 | – | – |
Vorschüße aus dem consolidirten Fonds in Irland für öffentliche Arbeiten | 546,922 | 2 | 61/2 |
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1,060,024 | 8 | 41/2 | |
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Totalsumme | 59,272,925 | 17 | 53/8 |
Ueberschuß des in die Schatzkammer gezahlen Einkommens über die Ausgabe, die daraus zu bestreiten ist | 1,609,448 | 8 | 1/2 |
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60,282,374 | 3 | 55/8 |
Aus dieser Rechnung erhellt nun, daß das Feld der Einschränkungen bei den directen Staatsausgaben bei weitem nicht so groß ist, als man gemeiniglich annimmt. Gegen die Hälte der ganzen Ausgabe erfordert die Bezahlung der Interessen für die Staatsschuld, und diese kann auch nicht den kleinsten Abzug erleiden. In Ansehung der Civilliste und der Pensionen, die zusammen 1,400,000 Pf. St. betragen, ließen sich allerdings wohl Ersparungen machen, die in politischer Rücksicht von Wichtigkeit sind, aber es ist offenbar eine leere Einbildung, wenn man glaubt, daß diese Ersparungen einen merklichen Einfluß auf die financielle Lage des Landes äußern würden. Bedeutend würde man nur dadurch gewinnen, daß man entweder bei der Erhebung der Abgaben, oder bei der Land- und Seemacht, der Artillerie und den verschiedenen Ausgaben dieser Art Beschränkungen eintreten ließe. Hier kann das Budget schon bedeutender beschnitten werden, obleich man auch hier finden wird, daß sich nicht so viel ersparen läßt, als man gewöhnlich ohne nähere Untersuchung glaubt. Es ist daher noch sehr zweifelhaft, ob man auf irgend eine andere Weise etwas bei der Erhebung der Abgaben für das Land gewinnen kann, als wenn man gewissen drückende Lasten aufhebt, und eine verbesserte Art der Besteuerung einführt. Denn die Besoldungen der Zoll- und Accisebeamten sind durchaus nicht übertrieben. In einigen Departements vielleicht, wie beim schottischen Zollhause, könnte man durch die Entlassung einiger Oberbeamten, die ganz überflüssig sind, ein paar tausend Pfund ersparen;
: Das Ausland. 1,2.1828. Cotta, München 1828, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Ausland_(1828)_053.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)