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brannten, ein Farbiger mit weißem „Turban“ (es war ein Verband, und Pi war schuld daran) lehnte an der Reling, in der Heckkajüte waren die Fenster erleuchtet, und aus dem Schornstein der Kombüse quoll dünner Rauch empor: Der Kapitän war auch nachts an seinen steifen Grog gewöhnt und brauchte ihn jetzt mehr denn je, da mein Fußtritt vor den Speckmagen die Gedärme sicherlich arg durcheinandergerüttelt hatte.

Dolores Santillo wohnte in der Kammer neben der Heckkajüte, auch das wußte ich längst. Aber für Grog hatte sie nichts übrig, sie hielt sich mehr an süße Liköre.

Eins fiel mir jedoch auf.

Pi hatte gesagt, die Kerle seien mißtrauisch wie die Madenhacker, womit er jene seltsamen Vögel gemeint hatte, die in Ägypten und im Sudan den Krokodilen und Nilpferden die Maden aus den Panzer- oder Hautfalten hervorholen und die äußerst wachsam sind und ihre Ernährer stets rechtzeitig vor jeder Gefahr warnen.

Pi hatte nicht zu viel gesagt, – ich erspähte eine zweite Wache, die sich droben am Hauptmast eingenistet und halb in den beschlagenen Segeln versteckt hatte.

Das deutete auf ungewöhnliche Vorfälle hin, und als ich nun noch bemerkte, daß in des Käptens Kajüte häufig Schatten über die hellen, zugezogenen Vorhänge huschten, erschien mir diese Lebendigkeit dort so mitten in der Nacht recht verfänglich.

Der Kerl dort in dem improvisierten Mastkorb, der etwa in gleicher Höhe mit meinem Versteck hockte, war mir äußerst lästig. Daß er ebenfalls den bewußten Pi-Turban trug, besagte noch nicht, daß seine Augenschärfe unter Chang Pis

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/104&oldid=- (Version vom 30.6.2018)