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die den Angreifer vollends abgeschüttelt haben würde, falls ich im Vollbesitz meiner gesunden Sinne und Muskeln gewesen wäre.

Der eherne Druck am Halse nimmt zu, in meinen Ohren braust das Blut, vor den Augen sprühen die Funkenregen als dräuendes Vorzeichen des schwindenden Bewußtseins, – – ein zweiter Hieb geht ins Leere, es wird Nacht um mich her, und ein allerletzter Gedanke rät mir, das vorzutäuschen, was noch nicht ganz vollendet.

Meine Arme sinken matt herab, meine Augen schließen sich, der Leib erschlafft, und nur in meinem Innern tobt noch der Kampf weiter gegen das finstere Untier, Ohnmacht und Hilflosigkeit genannt.

In wildem, wahnwitzigem Kreisen scheint mein Körper auf einer Drehscheibe zu liegen, die mit mir hinabsaust in die pechschwarzen Schlünde, der Wohnstätte des anderen Bruders des Todes: Der Bewußtlosigkeit.

Ich wehre mich gegen diese Macht, die mich vollends entmannen will, ich gebiete diesem Wirbel Einhalt und vereinige all das, was mir an innerer Kraft geblieben, auf dieses eine: Den Wirbel abzubremsen, die Drehscheibe zu zwingen, in anderer Richtung mich wieder emporzuführen zum milden Glanz des Abendrots, das meine Klippe zu einer herrlich schwimmenden Götterburg macht, zu jenem Göttersitze Odins, zu einem feenhaften Asgard.

Es scheint zu gelingen …

Es gelingt.

Aber mein Gegner, der längst die Hände von meinem Halse gelöst hat, bereitet mir eine andere Überraschung.

Mit allmählich wiederkehrenden klaren Sinnen spüre ich den schmerzhaften Druck um die

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 11. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/11&oldid=- (Version vom 30.6.2018)