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dem Geheimnis der Begum Ariane näherzukommen, steigerte sich, da Sennora Dolores rasch in mir ein brauchbares Werkzeug zu wittern begann und Liebe auf den ersten Blick vortäuschte – in allen Ehren!

– Es wird Zeit, Dolores aus der Bar abzuholen und meine Pistole entsichert in die innere Brusttasche zu stecken und das Messer unter den Westengürtel griffbereit zu verbergen. Die Kavaliere am Rande der Zivilisation gleichen noch etwas sehr jenen schießwütigen Cowboys aus veralteten Texasgeschichten. – –

– Als ich mich vom Schreibtisch erhebe, öffnet sich die Verbindungstür drei Finger breit, und Kosimos melodische Stimme flüstert aus dem Dunkel:

„Olaf, seien Sie nur recht vorsichtig! Ich werde kein Auge schließen, bis Sie wieder zurück sind …“

Eine schmale Hand drückt warm die meine, und Mr. Black krächzt leise und verschlafen aus der Richtung von Kosimos Bett ein paar unschöne Injurien.

Unten in der Bar quäkt ein Saxophon, heult eine Flöte, trillert ein gequältes, verstimmtes Klavier, rasselt ein Schlagzeug, winselt eine Geige, und die Luft ist reif zur Verschickung in Tabaksqualmwürfeln.

Dolores verbreitet auf der Bühne die letzte Dosis Kultur, zeigt schlanke Beine, zeigt oben spärlichste Bedeckung in Flittergold, wirft den Kopf wie ein heulender Derwisch in den Nacken, läßt die schwarzen Haare fliegen, klappert mit Kastagnetten und erntet brüllenden Beifall der Vollneger, Halbneger, Kreolen, sonstigen Mischlinge und der drei Europäer …

Die Musik bricht jäh ab, und nach kurzer

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Max Schraut: Das Bergwerk der Abgeschiedenen. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1931, Seite 64. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Bergwerk_der_Abgeschiedenen.pdf/64&oldid=- (Version vom 30.6.2018)