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dahin … Harald voran … Ich hinter ihm, dann Miß Goord, Hubert, und zum Schluß Amalgi.

Harald schlug ein sehr lebhaftes Tempo an. Ich wunderte mich, daß er in dieser Steinwildnis von Hügeln, Schluchten und Abgründen so zuversichtlich nach Norden sich wandte …

Bis der Abendwind auch an meine weniger scharfen Ohren die kennzeichnenden Laute großer, weidender Herden trug, – bis gleich darauf eine endlose Hochebene im rötlichen, dunstigen Abendhimmel vor uns sich ausbreitete …

Rinderherden, Schafherden und Trupps von Kamelen punktierten die mit spärlichem Grase bestandene Savanne und bewiesen die Nähe einer größeren menschlichen Niederlassung.

Harald machte halt – hinter einer jener Steinmauern, wie sie von den Tharhirten zum Schutz gegen den gefürchteten Buwalu, eine Art Sandsturm, errichtet werden.

„Dort links liegt das Dorf,“ meinte er und hob den Arm … „Wir müssen bis zur Dunkelheit warten, da wir stehlen werden, was wir brauchen … Meiner Schätzung nach muß dieses ausgedehnte Dorf bereits im Gebiet des Fürstentumes Jaisulmir liegen, und wir haben daher alle Ursache, vorsichtig zu sein, zumal ja bekannt ist, daß die Rani Arowa von ihren Untertanen sehr verehrt wurde, und weil diese Rani meines Erachtens noch lebt …“

„Lebt?!“ meinte Miß Goord zweifelnd …

Amalgi antwortete an Stelle Haralds:

„Ich habe dies ebenfalls vermutet … Harst hat das Grab leer gefunden, und …“

„… dazu Spuren, die mir bewiesen, daß die Rani nur von einer Art Starrkrampf befallen war, als wir sie begruben …“

Amalgi räusperte sich … „Hm – ich spreche über diese Dinge sehr ungern, lieber Harst,“ sagte er sichtlich zögernd … „Aber in diesem Falle muß ich wohl ein Thema berühren, das ich stets vermeide: die sogenannten altindischen Geheimwissenschaften!

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/18&oldid=- (Version vom 30.6.2018)