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zu in einer Schlucht. Honoria Goord und der alte Hubert mußten die Tiere besteigen. Auch das Lamm war geholt worden. So ging’s denn nun südwärts unter Führung der Engländerin, die trotz der Dunkelheit mit verblüffender Sicherheit ihren Weg nahm …




5. Kapitel.
Im Afghanendorf.

Der Große Salzsee[1] der Tharwüste liegt etwa 360 Meter über dem Meeresspiegel, und die ihn umgebenden Anhöhen und Berge bilden für den Geologen eins der interessantesten Gebiete des weiten indischen Reiches. Leider aber sind diese meist kahlen Höhenzüge außerordentlich[2] schwer zu durchqueren, weil die Täler und Schluchten überaus schroffe Wände haben und das Gelände jeden Reisenden zu großen Umwegen zwingt.

Nach vierstündigem beschwerlichem Marsche und einer Ruhepause von einer halben Stunde, langten wir im Morgengrauen am Nordrande des weiten Tales an, in dessen Mitte zwischen Feldern und vereinzelten Baum- und Gebüschgruppen die Niederlassung der ehemaligen Kriegsgefangenen sich befinden sollte …

Sollte, – – denn dichte Regennebel lagerten wie tief ziehende Wolken auf der Talsohle und machten es uns unmöglich, auch nur das geringste von Hütten, Menschen oder sonstigen Anzeichen eines Dorfes zu entdecken. Lediglich ein paar Hunde hörten wir kläffen …

Vorsichtig kletterten wir die Tallehne hinab … Ebenso vorsichtig schlichen wir dann weiter, nachdem wir den alten Hubert mit den beiden Dromedaren an geschützter Stelle zurückgelassen hatten.

Harst schritt jetzt voran …

Das Jaulen, Heulen und Bellen der Köter war verstummt …


  1. Vorlage: Salzee
  2. Vorlage: außerorentlich
Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Eiland der Toten. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 26. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Eiland_der_Toten.pdf/27&oldid=- (Version vom 30.6.2018)