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Beziehungen haben bestanden und haben auch dieses Unglück verschuldet.“

Olavsens Augen weiteten sich. „Ein Unglück?! Mein Gott, nehmen Sie wirklich an, Thora könnte etwas Ernstliches zugestoßen sein?!“

„Wir wollen hoffen, daß es nicht der Fall ist! Obwohl ich, um ehrlich zu sein, fürchte, daß –“

Im selben Moment rief Dankert in die Kajüte hinein:

„Die Preußen ist in Sicht und hat beigedreht!“

„Was fürchten Sie, Herr Harst?“ fragte Olavsen, der erregt aufgesprungen war.

„Daß Sie Ihre Schwester nie wiedersehen werden, Herr Doktor –“

„Wie – etwa ermordet?!“

„Nein – nicht ermordet. – Doch darüber möchte ich mich erst später genauer äußern –“ –

Fünf Minuten nachher waren wir an Bord des großen Fährdampfers. Dankert fuhr mit dem Motorboot nach Saßnitz zurück.

Die Passagiere umdrängten uns neugierig. Es hatte sich schon herumgesprochen, daß der Liebhaberdetektiv Harald Harst hier auf der Preußen das Verschwinden einer jungen Norwegerin aufklären wolle.

Wir begaben uns sofort in die Kajüte des Kapitäns, der uns mit einem Glase Wein bewillkommnete und dann die Depesche an Boomlund absenden ließ.

Nachdem wir jeder zwei Glas Rotwein getrunken hatten, führte der Kapitän uns nach unten auf das Hauptdeck, wo in dem Gange unter der Brücke die Kabine Nr. 24 lag.

Wir blieben vor der Tür stehen. Harald trat allein ein. Er begann die Kabine nun ganz systematisch zu durchsuchen. Das dauerte etwa eine Stunde. Der Kapitän hatte sich inzwischen wieder entfernt.

Die Durchsuchung schien ergebnislos verlaufen zu sein. Wenigstens hatte Harald, so weit wir von draußen hatten beobachten können, nichts gefunden – keinen Gegenstand, der von uns bemerkt worden wäre.

Er kam jetzt in den Gang hinaus, sagte kurz:

„Dies wäre erledigt –“

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/19&oldid=- (Version vom 30.6.2018)