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nicht. Der Reeder und seine Tochter waren zuletzt in der Nähe der Anlegebrücke auf und ab gegangen, um sich in der recht kühlen Märznacht nicht zu erkälten. Nachdem noch eine halbe Stunde vorüber war, wurde Herr Balnör unruhig. Er und Frau Lotte begaben sich dann zu dem Fischer Börgersen, dessen linke Hand nach einer schweren Quetschung zum Teil vereitert war.

Börgersen wohnte im viertletzten Hause des Dörfchens, das sich eine Anhöhe hinanzog. Der Reeder pochte gegen das Fenster. Erst nach einer geraumen Weile öffnete der Fischer die Haustür und erklärte dann sehr verwundert, daß er es nicht gewesen, der den Doktor telephonisch hergerufen hatte. Seiner Hand ginge es seit gestern besser. Der Doktor sei auch gar nicht hier bei ihm gewesen.

An Börgersens Worten war kaum zu zweifeln. Und doch hatte Olavsen im Wohnzimmer bei Balnörs ausdrücklich gesagt, es handele sich um Fischer Börgersens kranke Hand.

Der Reeder fragte Börgersen, wer denn hier im Dorfe Telephon habe. – „Nur der Gastwirt Brank und der Villenbesitzer Blosmer,“ erwiderte der Fischer.

Herr Balnör und seine Tochter klopften nacheinander den Gastwirt und Blosmer heraus. Beide behaupteten, das Telephon sei heute abend nicht benutzt worden.

Nun erschien dem Reeder die Sache verdächtig. Er rief von der Villa aus die Polizei in Christiania an. Um halb zwölf landete an dem Stege ein Motorkutter mit drei Kriminalbeamten. Auch diese richteten nichts aus. Haus für Haus wurde angefragt, ob jemand Doktor Olavsen gesehen habe, der hier gut bekannt war. Überall eine verneinende Antwort.

Ein Teil der männlichen Dorfbewohner half jetzt suchen. Man durchstreifte auch die Umgebung – ohne jeden Erfolg. Um ein Uhr morgens begann es zu schneien. Es schneite bis drei Uhr. Inzwischen waren Herr Balnör und Tochter wieder heimgekehrt. Die drei Beamten blieben im Dorfe.

Nach Tagesanbruch – die Schneedecke war gut zehn Zentimeter hoch – wurde die Suche nach Olavsen wieder aufgenommen. Um elf Uhr vormittags war der größte

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Max Schraut: Das Geheimnis der Kabine 24. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_der_Kabine_24.pdf/38&oldid=- (Version vom 30.6.2018)