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10. Kapitel.
Arme Tatjana!

Coys blanke Alkoholaugen verrieten weder über den Schacht noch über diese Höhle das geringste Erstaunen. Er war ein primitiver Mensch, der jederzeit mit allerlei Überraschungen rechnete. Das brachte sein Leben als Küstenfischer und Jäger mit sich. Nachdem er nun Allan, an dem er offenbar mit größter, aber versteckter Zärtlichkeit hing, wieder der Obhut Näslers überlassen hatte, richtete er den Lichtstrahl der Laterne auf die kleine Tür, die ich wieder in das einfache Schnappschloß gedrückt hatte. Der in diesen Höhlenwinkel eingemauerte Türrahmen bestand aus alten eichenen Schiffsplanken, die Tür selbst aus dunklem zerkratzten Mahagoniholz – fraglos von einem Dampfer oder dergleichen.

Dann stellte Coy die Laterne auf einen Felsvorsprung, sog die Luft hörbar durch die Nase ein und meinte: „Höhle bis Küste gehen … Das kennen. Viele Höhlen hier … Seeluft riechen.“

Nun, das erschien mir denn doch ein wenig zu viel für eine menschliche Nase …

„Hm – was riechst du denn?“ fragte ich merklich ironisch.

Coy zeigte sein überlegendstes Gesicht. „Ich riechen faulende Seetangmassen draußen vor Höhleneingang … Stinken sehr … Ich riechen auch faulenden Kadaver von Walfisch, Mistre Abelsen.

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 114. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/114&oldid=- (Version vom 30.6.2018)