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„Genieren Sie sich nich – raus mit der Sprache, Herr Abelsen!“

„Das ist keine Antwort auf meine Frage,“ meinte ich gereizt, denn zuweilen konnte er selbst den Kaltschnäuzigsten in Harnisch bringen.

„Eine andere Antwort?! – Mann, wir treiben uns nun zwölf Tage miteinander in dieser jottverlassenen Jejend umher, haben einen janzen Hut voll miteinander erlebt, – und da denken Sie, daß ich eines halbwüchsigen, wenn auch lieben Mädels wegen Überläufer werden könnte! Mann, ich bin ja genauso sehr wie Sie darauf versessen, den Turidos in den zujedeckten Topp zu kieken!! Zum Kuckuck, – jerade ich, ich, der Letzte vom „Starost“! Vergessen Sie das nicht!“

Er klemmte das Monokel ein. Meine Hand, die ich ihm warm entgegengestreckt hatte, übersah er. Er war verletzt, drehte sich um und schritt der Hausruine zu, in der immer wieder der Lichtkegel von Coys Laterne aufblitzte.

„Joachim!!“

Da blieb er doch stehen …

„Entschuldigen Sie, Joachim …“

Er stand vor mir … In seinen braunen, mageren Zügen arbeitete es seltsam.

„Olaf, der da oben, der Mond, – der war so manche Nacht im Internierten-Lager von Rock-Springs mein einziger Trost, mein Beichtvater … Vielleicht beichte ich auch Ihnen einmal … – Jetzt …“ – und er lächelte bitter, „jetzt wollen wir dieser Gefühlseselei schleunigst ein Ende machen. Das paßt nicht hinein in diese harte Umgebung … Wir stehen hier auf einem Wege, der bei Gott kein alltäglicher! Der Wirbelsturm hat ihn glatt gefegt … Und ich fege hinweg, was noch …

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/119&oldid=- (Version vom 30.6.2018)