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So streckten wir drei uns denn im Halbdunkel auf den Decken und Fellen aus. Müde genug waren wir. Ich schlief ein, ohne bis zehn zählen zu brauchen. Jede Sorge um unsere Sicherheit war überflüssig. Coy als Wächter war unbedingt zuverlässig, zumal ich die Spritflaschen unter meinem Kopfpolster hatte. Eins nur störte hier: der Gestank der angeschwemmten faulenden Seepflanzen und der noch ärgere des toten, halb aufgefressenen Walfisches, dazu der Lärm der draußen in Walspeck schwelgenden Möwen, denen sich jetzt noch ganze Rabenschwärme zugesellt hatten. Und wie randalierte die geflügelte Bande!! Der in den Höhleneingang hineinstoßende Wind trug uns den Lärm und den Duft aufs kräftigste zu. Die erste Müdigkeit freilich war zu groß, als daß diese äußeren Eindrücke mich hätten wecken können. Dann aber berührte jemand leise meine Nasenspitze, und eine Hand legte sich leicht auf meinen Mund, eine Stimme raunte mir ins Ohr:

„Leise!!“

Ich war sofort munter …

Coy kniete neben mir …

„Mistre, mitkommen … Coy Robben fertig. Müssen kommen … – – Da – – hören!!“

Ich hörte …

Und mir gerann das Blut zu Eis …

Ein Schrei mischte sich in das Lärmen der Vögel … Ein Schrei, wie ihn nur ein Mensch ausstößt, der nahe am Verscheiden ist, der unglaubliches erleidet …

Ich hatte einmal einen vom Auto überfahrenen schönen großen Schäferhund in der Kungsgatan in Stockholm heulen hören – immer kläglicher, immer leiser … Und die letzten Töne, die er ausstieß,

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/124&oldid=- (Version vom 30.6.2018)