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sein und suchte die, deren Bestialität bestraft werden mußte.

Mein Fernrohr schwenkte herum, dorthin, wo das Loch in den Klippen war, wo die See in die Bucht rollte und wo jetzt bei niedrigem Wasser zahllose heimtückische Riffe noch zum Vorschein gekommen waren. Ich wußte ungefähr, wo Tatjanas lecker, für uns unsichtbar gebliebener Kahn versunken war. Ich sah dort jetzt vier Riffe, die ein Viereck bildeten, stumpfe dicke schwarze Felsen, emporragend aus der Tiefe, bei Flut verschwunden – also nach ein paar Stunden wieder bedeckt von den schäumenden Wogen …

Vier Riffe … Vier von unzähligen anderen.

Kleinigkeiten sind’s, die den Anstoß zu lawinenartigem Anwachsen bisher nie geahnten Geschehens geben. Beispiel: Mein eigenes Leben! Wenn ich damals vor mehr denn einem Jahre nicht spät abends noch das Bedürfnis empfunden hätte, meinen von statistischen Berechnungen überhitzen Kopf in frischer Luft abzukühlen, wäre ich nie hinter den gemeinen Treubruch jenes Weibes gekommen, deren Liebhaber ich mit der Faust allzu kräftig niederschlug. Ein abendlicher Spaziergang also hat mich aus der geordneten Bahn geworfen, brachte mich ins Zuchthaus, aber – brachte mir auch die wahre Freiheit! – Eine Kleinigkeit. Zufall könnte man’s nennen … Zufällig hatte ich gerade zur rechten Zeit das Fernrohr den Außenklippen zugewandt, hatte die vier Riffe beäugt …

Zufall, daß ich jetzt über den dunklen, noch nassen Steingebilden, an denen die Wogen gierig hochleckten, den Kopf eines Mannes mit einer dunklen Mütze bemerkte … Das Gesicht war

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/138&oldid=- (Version vom 30.6.2018)