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2. Kapitel.
Was Joachim erzählte …

Ob diese schmale gewundene Bucht, in der wir den lecken Kahn ohne große Mühe hineinbugsiert hatten, bereits zur Hauptinsel Santa Ines gehörte, konnten wir vorläufig nicht feststellen. Es gab hier nur eine einzige flache Uferstelle, die sich in drei Terrassen weiter emporzog. Sonst war alles ringsum glatte Granitwand. Die Terrassen, deren Gestein durch die ewigen Nebel, Regen und Schneefälle dieses gottverlassenen Erdenwinkels längst zermürbt und durch Seevögel kräftig gedüngt war, hatten eine fast üppig zu nennende Vegetation aufzuweisen, hohes Gras, Krüppelbuchen, dünne Birken, zahllose Dornendickichte und – das Schönste – ganze Teppiche prächtiger bunter kleiner Orchideen: eine Oase in dieser Steinwildnis!

Wir beide lagen auf der obersten Terrasse, und über dem Feuer hing am Eisenstock der dampfende Aluminiumkessel: Teewasser! Wir lagen auf weichen Gräsern, und der Duft der Orchideen, der Qualm des Feuers und der Rauch unserer Zigarren gaben ein köstliches Gemisch von unverfälschter Natur und grandioser Weltenferne. Die untergehende Sonne bestrahlte nur noch den oberen Teil der Felswände jenseits des Wasserstreifens. Zwölf Meter unter uns hämmerten die drei Araukaner an den Bodenplanken herum, und Coy Calas rauhe schrille Stimme war unermüdlich im Kommandieren,

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/16&oldid=- (Version vom 31.7.2018)