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und dicht bei unserer Bootswerft flackerten und knallten dann die Scheite, spendeten trübes Licht.

Das Bootsskelett war mittags fertig. Nun hätten wir das Zeltdach zum Überziehen des Gerippes benutzen müssen. Aber ohne Zelt bei dieser Witterung?! Ausgeschlossen!! Ich wollte auf Sonnenschein warten.

Allans kindlicher Eifer war hiermit nicht einverstanden. Der kleine Kerl freute sich offenbar auf die Bootsfahrt und hielt sie für eine harmlose Ruderpartie wie daheim auf dem Rio Branco.

Wir hockten untätig im Zelte. Allan langweilte sich. Und das war schlimm. Da kam die Sehnsucht nach dem Ponny und den Hunden und der freien sonnigen Prärie mit ihren Blumenteppichen, Rinderherden, Buschinseln und Baumstreifen. Allan wurde stiller und stiller. Ich mußte ihn beschäftigen, ablenken. Vatersorgen …! – Ich versuchte es mit Märchen. Erzählte die wunderschönen Geschichten von Andersen: Schneekönigin, die sieben Schwäne. Allan sagte plötzlich: „Das ist ja alles nicht wahr, Mister Abelsen. Wir Jungens in Texas lesen keine Märchen, und mein Hauslehrer Mr. Bodlin meinte, Märchen seien gut für Schwachsinnige.“ – So altklug war Allan.

Da erklärte ich ihm denn die Konstruktion meiner Sniders-Büchse, nahm das Schloß auseinander, ließ ihn die Einzelteile ölen und putzen. Nachher kamen die Pistolen heran. Jetzt war ich auf dem richtigen Geleise. Mein kleiner Freund vergaß Ponny und Hunde und Mammi und plapperte und putzte …

„… Die Jungens bei uns in Texas können schon mit acht Jahren schießen … Und ich bin beinahe neun. Aber Mammi litt es nicht, daß ich

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)