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Ohren weggekratzt wie grobes Sandpapier? Kennt ihr Minuten wie jene, wo jede Sekunde die saugende Kraft des Wirbels uns emporreißen und in die Bucht zu schleudern drohte?! – Geht nach der Magelhaens, ihr Kulturmenschen, und werdet Männer! Dann braucht ihr weder Diplomaten noch Völkerbund noch Zeitungsgewäsch über den Kuhhandel der Politik! Dann werdet ihr eure Seelchen nachher gründlich gesäubert finden! Das sage ich euch, der damals den kleinen Allan an den Beinen festhielt, während Coy seinen Hals umschlang … Der Junge wäre sonst wie ein Blättlein weggefegt worden. Und wenn ihr dies alles nicht glaubt, so kommt hierher, wo ich jetzt mit einem Stückchen Bleistift in Coys Hütte leichten Herzens niederschreibe, was das wahre Leben mir bescherte. – Kommt und seht die Runen in meiner Haut von jener Nacht … Ihr habt Narben von Karbunkeln im fetten Genick … Ich Narben von Steinen von Santa Ines. Ein kleiner Unterschied.

Vielleicht hättet ihr geheult vor Angst um euer bißchen Leben. Allan heulte nicht. Allan schrie nur mit schriller Kinderstimme: „Das Bootsgerippe – das Bootsgerippe!“ So sehr lag ihm das unfertige Boot am Herzen.

Ob es noch da war, ob der Orkan es bereits ebenfalls irgendwohin gewirbelt hatte, – man konnte ja keine vier Schritt weit sehen! Wahrscheinlich war’s verloren, zerschellt, oder lag irgendwo hoch oben auf einer unzugänglichen Felszacke oder schwamm in der Bucht umher. War ja alles gleichgültig jetzt – alles … Hier galt’s, das nackte bißchen Leben vor dieser eisigen Sintflut zu retten …

Und bald – – bald, bevor die Kälte uns

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Max Schraut: Das Geheimnis des Meeres. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 58. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_des_Meeres.pdf/58&oldid=- (Version vom 31.7.2018)