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beobachtet.“ – Er zauderte unschlüssig und warf einen besorgten Blick auf den Ingenieur, der nervös auf seinem Stuhl hin und her rückte.

„Und das ist? – So spricht doch, spann mich nicht so auf die Folter!“ fuhr Wieland leicht gereizten Tones auf.

„Ja, Karl, ich glaube jetzt auch, daß Deine Frau Dir gegenüber nicht ganz aufrichtig ist.“

„Hast du Beweise dafür?“

„Ja! – Du hattest mir doch gesagt, daß oben in Durgassows Zimmern alles so geblieben ist, wie Ihr es am Dienstag morgen vorgefunden habt. Das kann aber nicht sein, da zweifellos vor ganz kurzer Zeit von dem Schreibtisch Deines Schwiegervaters zwei Papiere fortgenommen sind.“

„Verzeih’ schon, kannst Du Dich da nicht täuschen? Wie willst Du außerdem mit so großer Sicherheit behaupten, daß es gerade zwei Papiere gewesen sind, weiter, daß sie überhaupt dort vorher gelegen haben?“

„Das sind viele Fragen auf einmal, lieber Freund. Ich könnte Dir die Antwort leicht geben. Aber, – eine andere Frage vorher: Hast du den Schlüssel zu Deines Schwiegervaters Wohnung stets bei Dir getragen?“

„Nein! Wie Du ja selbst gesehen hast, gab ihn Maria mir, die ihn an sich genommen hatte.“

„So – so! Ein weiterer Beweis für die Richtigkeit meiner Vermutung. – Jedenfalls wird sich’s bald zeigen, daß ich in allen Punkten recht habe. Ich werde in Deiner Gegenwart jetzt im Laufe des Gesprächs an Deine Frau eine diesbezügliche Frage richten, und dann kannst Du ja selbst sehen, ob sie dabei völlig harmlos bleibt. Beobachte sie scharf, aber unauffällig!“

Wieland war aufgesprungen und rang verzweifelt die Hände.

„Hans, darüber komme ich nie hinweg, nie! Maria hat also wirklich Heimlichkeiten vor mir!

Das fasse ich nicht, begreife ich nicht!“

„Ruhe, Karl, Ruhe! Noch wissen wir ja nicht,

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Walther Kabel: Das Geheimnis eines Lebens. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1920, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Geheimnis_eines_Lebens.pdf/19&oldid=- (Version vom 31.7.2018)