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5. Kapitel.
Noch einmal der Unbekannte.

Wir wollen hier mit der Wiedergabe der Eintragungen aus dem Tagebuch August Wends aufhören.

Ereignisse, die sich im Herbst 1896 abspielten, beweisen, daß der verbrecherische Steuermann offenbar die Überzeugung gewonnen hatte, jener Unbekannte, der ihm so böse Stunden bereitet hatte, sei auf See umgekommen. –

Am 25. September sichtete der erste Offizier des Dampfers City of London, eines nach England bestimmten Australienfahrers, südlich der Insel Saint Paul im Indischen Ozean ein größeres Boot, das scheinbar führerlos auf der trägen Dünung schaukelte. Der Dampfer änderte sofort den Kurs und hielt darauf zu. Bald erkannte man, daß man eine Motorpinasse vor sich habe, auf der jedoch keine lebende Seele zu bemerken war.

Der Kapitän ließ ein Boot zu Wasser bringen und befahl seinem zweiten Offizier, das Motorfahrzeug zu untersuchen. Das Boot legte sich bald längsseit der Pinasse. Man fand in dieser auf der Treppe zu der kleinen Kajüte einen bewußtlosen Seemann, der nachher dem Kapitän der City of London etwa folgendes berichtete:

„Ich bin der zweite Steuermann des Dampfers Najade, auf dem während der Reise nach Sydney das Gelbfieber die gesamte Besatzung bis auf mich hinwegraffte und der dann durch Strömungen und Stürme um Australien herum an der Südküste entlang getrieben wurde, bis er auf den Riffen einer kleinen Inselgruppe scheiterte, die wahrscheinlich zu den kleinen Sunda-Inseln gehört haben dürfte. Auf einem dieser Eilande habe ich viele Monate, wie lange, weiß ich nicht, als Robinson gehaust, bis ich mich dann zu dem Wagnis entschloß, mit der bei dem Schiffbruch unversehrt gebliebenen Motorpinasse in See zu stechen und zu versuchen, bewohntes Land zu erreichen.

Empfohlene Zitierweise:
W. Belka: Das Gold der Najade. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Gold_der_Najade.pdf/28&oldid=- (Version vom 31.7.2018)