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der Spielleute, auf die Linde zu. Dort wird im Namen der Herrschaft, nachdem die Linde etliche mahl umgangen worden ist, ein so genannter Kirchweihschutz, nach welchem die Leute zu Fried und Einigkeit, unter Bedrohung schärfster Ahndung im Übertretungsfall, vermahnet werden, abgelesen und beym Beschluß das Gewehr losgeschossen.[1] Nunmehr geht der Tanz munter und frisch um die Linde herum. Es werden auch die Umstehenden dazu gezogen, indem mancher Pursch seine Tänzerin einem Zuschauer aus Freundschaft präsentirt, dagegen er von dem gaffenden Weibsvolk sich eine andere wählet, und mit ihr herumtanzet. Nach einigen Stunden geht der Zug wieder in das Wirthshaus zurück, wo mit Tanzen und Singen, (denn die Bauernpursche pflegen immer zur Musik zu singen) die ganze Nacht hindurch geschwärmet wird. Dieser Auftritt wird aber in den Ortschaften lutherischer Herrschaften bis auf den Montag verschoben, daher es an solchen Orten am Sonntag aus Mangel der Musik ganz säuberlich zugehet. Der Montag wird mit Essen und Trinken angefangen


  1. Es wird bey dieser Gelegenheit die Gesundheit der Herrschaft, des Amtmanns und Pfarrers, ausgebracht, und beschossen.
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Anonym: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 1. Raw, Nürnberg 1790, Seite 551. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest.pdf/5&oldid=- (Version vom 31.7.2018)