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berühret, so hätte er bemerken sollen, daß ausser etwa für 1/4 oder 1/2 Eimer Most, der, wenn er nicht selbst Weinberge hat, ihm etwa 1 oder 2 fl. kostet, er für alles übrige nicht einen Heller ausgebe, sondern sein ganzer Aufwand in Sachen bestehe, die er aus seiner Ökonomie beziehet. Wer kann ihm also die Tage mißgönnen, in denen er mit seinen Verwandten und Freunden fröhlich ist?

 Man wende nicht ein, daß er zu jeder andern Zeit für sich allein mit ihnen fröhlich seyn könne. Wo ist je ein Vergnügen herzlicher, als wo man siehet, daß alles von gleichem Geiste beseelet wird? Nimmt ja selbst der Herr Pastor mit seinen 32 Gästen hieran Antheil. Und wer tanzet lieber mit seiner Dulcinea alleine, als in großer Gesellschaft und in der Redoute?

 Nein, entweder der Herr Pfarrer kann seine nicht zugelangten Kirchweihbraten nicht verschmerzen, oder der Städter, den der Moses Samson täglich, an die Folgen seiner Kränzchen, Concerte, Comödien und Bals erinnert, siehet den Bauer scheel darüber an, daß derselbe sich, ohne sich wehe zu thun, und ohne Gewissensbisse einer herzlichen Freude überlassen kann.

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X. Y.: Das Kirchweihfest. Raw, Nürnberg 1791, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/11&oldid=- (Version vom 31.7.2018)