X. Y.: Das Kirchweihfest | |
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Hätte ich eine Stimme zu geben, wiewohl bey Ihrer Einladung zu Beyträgen für Ihr Journal ist mir wenigstens diese nicht verwehrt, so würde ich, indem ich bloß die gegenwärtige Lage von Frankreich, ohne Rücksicht auf ein oder zwey vornehme Gerichtsstühle, die nur bis zum nächstfolgenden Paroxismus einstweilen Palliativ-Curen verordnen können, betrachte, so würde ich rathen, die Gelegenheiten eher zu vermehren, wobey der Landmann sich seinen Ummuth vertreiben kann, als sie auf eine so misanthrope und nie mehr als gegenwärtig unpolitische Art einzuschränken. Man nehme bey Leibe nicht aus allzugroßer Sicherheit das Gejauchze für baares Geld an, wovon die Zeitungen über die Rückkehr der Unterthanen unter ihre vorigen Obrigkeiten erschallen. Regent und Unterthan sind einander entgegen gesetzte Wesen. Nur dann, wann Despotismus und Demokratie einander auf dem halben Wege, (und welcher Engel des Lichts zeiget denselben?) die Hand geben, wird das Zünglein der Waage in der Mitte stehen bleiben. Das Schwanken derselben lässet noch keine sicheren Schlüsse für die Zukunft machen, und wenn 24 Millionen Sklaven, 200 Millionen Kriegern den Degen aus der Hand gewunden haben, welche
X. Y.: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)