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viel nicht an dem Verfasser, als an dem Gegenstand, worüber er mißlaunig war. Und hier kommt es nicht sowohl auf die Geschichte, als auf den innerlichen Wehrt oder Unwehrt der Sache an.

 Man mag den Ursprung der Kirchweihen in den alten Bacchanalien oder andern heidnischen Festen, in der Freude über die neu erbaute Kirche, oder wegen glücklich eingebrachten Feldseegens, suchen, darüber werde ich niemanden den zugeworfenen Handschuh aufheben. Genug für mich, daß es ein Volksfest ist. Dieß wird wohl niemand läugnen.

 Die Beschreibung der Vorbereitungen hiezu hätte der Verfasser ersparen können. Jedermann kann sichs ja schon ohnehin einbilden, daß die Bäurin mit ihrem Gesinde vorher nicht weniger zu thun habe, als die Frau Pfarrerin, Bürgermeisterin oder Amtmännin vor einer angesagten Visite.

 Wie viele dergleichen Volksfeste aber gibt es denn in einem Jahre? Sonst keines, als dieses. Das ganze Jahr über schwitzet der Bauer hinterm Pfluge oder mit dem Dreschflegel in der Hand. Äusserst selten wird man ihn in der Schenke bey einer halben Maaß Bier oder Most erblicken. Nur der Wirth in dem Orte, wo der Beamte

Empfohlene Zitierweise:
X. Y.: Das Kirchweihfest in: Journal von und für Franken, Band 2. Raw, Nürnberg 1791, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kirchweihfest_(Journal_von_und_f%C3%BCr_Franken,_2._Band).pdf/3&oldid=- (Version vom 31.7.2018)