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zufrieden geben, etwas als bestimmt voraussetzen zu können: Rentner Garbrich und Winter mußten miteinander sehr intim sein, obwohl Hilde den alten Herrn als menschenscheu und unzugänglich hingestellt hatte! –

Nach einiger Zeit kletterte ich dann wieder in mein Schlafstübchen zurück.

Das war die zweite Nacht, die ich unter Winters Dach zugebracht habe. Eine Nacht, die zweierlei mir schenkte: die Gewißheit, daß ich Hilde liebte (denn wie hätte ich sonst ihren brutalen Vater derart hassen können!) und zweitens die andere Gewißheit, daß Garbrich und Winter jene Frau gemeinsam beseitigt hatten, weil diese eben ihnen irgendwie gefährlich werden konnte.

***
Hier möchte ich als der, dem Huberts Tagebuch in die Hände geriet, bemerken, daß des Malers zweite Annahme sehr wenig begründet erscheint. Ich finde, daß die Dinge noch viel zu ungeklärt sind, um sich auf einen solchen Verdacht festzulegen. Fritz Hubert hat wenig Zeug zum Detektiv. –
Ich lese weiter:

– Ich habe an diesem Nachmittag Besuch gehabt. Gegen fünf Uhr klopfte es, und das alte Fräulein Charlotte Wendig trat ein. Ich hatte sie schon einmal flüchtig im Hausflur gesehen und sie höflich gegrüßt.

Sie nahm Platz, schaute sich im winzigen Atelier um und begann dann:

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Das Kreuz auf der Stirn. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1925, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Das_Kreuz_auf_der_Stirn.pdf/30&oldid=- (Version vom 31.7.2018)